Berufsverband für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie in Deutschland e.V.

 

 

 

Abstracts 2023

  •  

    Prof. Dr. Ulrich Schneckener

    Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine gilt als "Zeitenwende" für die deutsche wie auch für die europäische Politik. Ausgehend von der Charakterisierung und der Dynamik des Krieges will der Vortrag Perspektiven für eine europäische Friedens- und Sicherheitsordnung aufzeigen, die sowohl kooperative als auch konfrontative Elemente enthalten wird.

  •  

    Olivia Creutz & Prof. Dr. Menno Baumann

    Kaum ein Thema ist in der Forschungslandschaft so wenig beleuchtet wie wenn Kinder gegen ihre Eltern gewalttätig werden. Und dennoch ist dieses Thema in der beraterischen und therapeutischen Praxis allgegenwärtig, wenn auch dort für die Eltern mit erheblichen Tabus und Scham besetzt, und es stellt sich eher die Frage, ob es als eigenständiges Thema überhaupt benannt oder erkannt wird.
    In dem Vortrag stellen wir den aktuellen internationalen Forschungsstand zu diesem wichtigen Thema vor und zeigen gleichzeitig erste Erkenntnisse aus einer Reihe von Forschungsprojekten vor, die versuchen, die Lage in Deutschland zu überblicken. Dabei geht es weniger um Störungsbilder, innerhalb derer das Risiko von Child-to-Parent- Violence erhäht wird, sondern um Familiendynamiken, Rolleninszenierungen und Strategien der Tabuisierung nach Außen.

  •  

    Prof. Dr. Svenja Taubner

    Störungen des Sozialverhaltens (SSV) gehören zu den zweithäufigsten Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter. Evidenzbasierte Behandlungskonzepte für die SSV liegen insbesondere im Bereich der familienbasierten Interventionen vor und sind für das Jugendalter eher rar. Aus diesem Grund wurde die Mentalisierungsbasierte Therapie (MBT) für das Störungsbild adaptiert und im Rahmen einer Machbarkeitsstudie erstmalig an zwei Zentren in Heidelberg und Mainz implementiert. Das Programm basiert auf der Annahme, dass Jugendliche mit externalisierenden Verhaltensstörungen Schwierigkeiten im Verstehen anderer und allgemein in der mentalen Flexibilität in Beziehungen haben. Auch haben sie andere, nicht verlässliche Informationsquellen kennengelernt und versuchen Gedanken und Gefühle in anderen über Gewalt zu verändern. Das Programm ist eine Verbindung aus Einzel- und Familientherapie sowie Elterncoaching, bei dem die Bausteine individualisiert werden können. Zentrales Ziel ist die Verbesserung von Mentalisieren der Jugendlichen zur Verringerung von aggressivem Verhalten, Erhöhung von Empathie und Agency sowie eine Verbesserung der innerfamiliären Kommunikation. Die Machbarkeitsstudie zeigte einen Drop-Out von 43%, der besonders nach den ersten Sitzungen passierte und entsprechende Anpassungen des Manuals nach sich zog (Reduktion der Psychoedukation und Intensivierung von beziehungsorientiertem Arbeiten). Das Programm hatte einen positiven Effekt auf die Diagnose und verbesserte die Empathie signifikant. In der Weiterentwicklung wird die Perspektive der komplexen Posttraumatischen Belastung der Jugendlichen stürker berücksichtigt.

  •  

    Laura Fögeling, Leif Knettermeier

    Haltung und Selbstreflektion bilden einen wichtigen Teil von Deeskalationsstrategien. Um friedliche Wege zu beschreiten und Lösungen zu finden, ist die achtsame Wahrnehmung von grundlegenden Bedürfnissen zentral. Dennoch kann es im Zusammenleben zu Konflikten kommen, wir beleuchten Möglichkeiten diese zu entschärfen auf der Basis des Stressmodelles von Gewalt am Beispiel des PART-Konzepts welches wir im Stationsalltag anwenden.

  •  

    Maximilian Späth, Dr. Nora Volmer-Berthele

    Eine Interaktionsbeobachtung dient grundsätzlich der Beobachtung und Beurteilung von interpersonalem Verhalten. Wesentliches Merkmal ist es hierbei (lt. A. Jacob) Rückschlüsse auf die Beziehungsmerkmale ziehen zu können. Die Begleitung und Anleitung von Eltern-Kind Interaktionen, inbesondere bei Kindern mit kinder- und jugendpsychiatrischen Erkrankungen kann helfen die Sensitivität von Elternteilen - unter Differenzierung deren eigener Affekte – für das Empfangen der kindlichen Signale und deren Einbezogen Sein zu stärken. Eltern dabei zu unterstützen so einen Rahmen zu schaffen, der den Kindern Raum zur persönlichen Entfaltung gibt, ist das Ziel dieses rehabilitativen Angebotes. Ein Seminar zur Darstellung des Settings und der Methoden zur Umsetzung einer Interaktionsbeobachtung und -anleitung im rehabilitativen Gruppensetting.

  •  

    Dr. Dieter Appel, Dorothee Mecklenburg

    Kinder und Jugendliche mit frühen Erfahrungen von Gewalt können im späteren Lebensverlauf oft nur unzureichend Konflikte lösen bzw. wenden selbst wiederum Gewalt an. Wie gelingt frühe Diagnostik von Traumafolgestörungen gemäß ICD-11? Welche traumatherapeutischen Prinzipien sind hilfreich? Wie lassen sich regional präventiv ausgerichtete Netzwerke unterschiedlicher Professionen bilden? Welche sozialethischen Konsequenzen sind zu ziehen? Fallbeispiele aus der KJPP-Praxis sollen kreativtherapeutische, traumazentrierte und systemische Arbeit verdeutlichen.

  •  

    Prof. Dr. Alexander Trost

    Die Konfliktfähigkeit im Patientensystems wird durch eine balancierte Berücksichtigung vergangener Erfahrungen (Bindungssystem), aktueller Bedingungen (Rahmung und Halt) und zukünftiger Möglichkeiten (die Lösungsdimension) im Behandlungsprozess gefördert. Kreatives Mentalisieren und der Aufbau epistemischen Vertrauens sind wirksame Werkzeuge dafür. Durch mentalisierungsbasiertes Vorgehen kann dazu die Bindungssicherheit verbessert werden. Nach einer theoretischen Einführung wollen wir mithilfe eines erprobten Modells konkrete Praxissituationen reflektieren.

  •  

    Dr. Andreas Richterich

    Gewalt und Krieg tauchen in vielen Computerspielen auf. Gespielt werden diese Spiele schon von Kindern, auch wenn die USK (Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle) eine Nutzung erst ab 16 oder 18 Jahren empfiehlt. In diesem Seminar soll durch unterschiedliche Videosequenzen mit Erläuterungen ein Einblick in aktuelle und beliebte Spiele gewährt werden. Beispiele werden für verschiedene Arten von Spielen gezeigt, unter anderem für Aufbau- Strategiespiele mit militärischen Konflikten, Simulationen (z. B. Panzersimulationen, aber auch für "Shooter" (sowohl first-person oder "Ego-" wie "Call of Duty", als auch third-person Shooter wie "Fortnite"). Abgerundet wird das Seminar durch einen zusammenfassenden Blick auf die Literatur zur Frage, ob und wie die Nutzung solcher Spiele sich auf die Aggressivität und das Erleben von Kindern und Jugendlichen auswirkt.

  •  

    Dr. Eva Renate Marx-Molli'ere

    Friedlich Konflikte zu lösen verlangt konsistente Eltern mit klaren Positionen und Handlungsfähigkeit. Dieses setzt voraus, dass Wertschätzung besteht, dass es klare Verhältnisse gibt, ein eindeutiges Selbstverständnis, klare Richtlinien im Leben, klare Ziele, Vorleben von Fairness, das Erlernen von angemessenem Handeln durch Erleben schlüssigen Handelns. Plädoyer für eine systemischen Therapie und die Macht der Präsenz durch Stärkung der Eltern mit Blick auf und die Entwicklung von Ressourcen und die Entwicklung systemischer Autorität mit sinnvollem Handeln. Trotz Gewalt und Konflikten in der Politik sowie Krieg gegen die Lebensgrundlagen des Planeten. Darstellung von Therapieansätzen, Erfahrungsaustausch und Diskussion.

  •  

    Thomas Krömer

    Als Verhaltenssüchte werden u.a. die Medienbezogenen St?rungen in Gestalt von Gaming, Streaming und Social Media in unserem klinischen Alltag mehr Berücksichtigung finden müssen. Vor diesem Hintergrund können digitale Unterstützungsangebote zur Anwendung kommen, auch wenn dies zunächst widersinnig wirkt. Die neu entwickelte Res@t App ist als eine derartige Unterstützung zu bewährten therapeutischen Angeboten geplant. Ihre Anwendung und Effektivität wird in den nächsten Monaten bundesweit von niedergelassenen KollegInnen untersucht. Die Res@t App wird im Seminar vorgestellt und ihre Anwendungsmöglichkeiten erörtert.

  •  

    Petra Stemplinger

    In der diagnostischen und therapeutischen Arbeit mit Kindern, deren Eltern in Umgangs- und Sorgerechtsstreitigkeiten befangen sind, ergeben sich regelhaft typische Probleme. Eine KJPP Praxis, die dieses Klientel erst sichtet und behandelt, wenn die juristischen Fragen geklärt sind, geht am Risiko dieser Kinder vorbei. Wie man mit den bestehenden gesetzlichen Lücken im Kinderschutz umgehen und dabei zugleich hilfreich für die Justiz werden kann, hat die Referentin für das Kleinkindalter im Forum BKJPP in drei Beiträgen begonnen. Im Seminar soll die Problematik anhand von Beispielen dargestellt werden.

  •  

    Dr. Christoph Volkamer

     

  •  

    Dr. Monika Herma-Boeters

    Familientherapeutische Möglichkeiten zur Unterstützung des Familiensystems.
    Vorgestellt werden  Methoden zur Erfassung der möglichen Interaktionsstörung zwischen Mutter oder Vater und Kind, welches schon sehr früh gesehen werden kann. Wie verhält sich die Mutter im Kontakt mit Kind und andersherum. Manche Kinder sind sehr unruhig, andere hoch angespannt. Einige Eltern lassen das Kind gewähren oder sind verzweifelt, wenn das Kind nicht auf Ansprache reagiert. Die Therapeuten lernen  verschiedene Abläufe von   Interaktionssituationen  sowohl beim Kleinkind, beim Kindergartenkind als auch beim jungem Schulkind. Aber auch der Ablauf einer    familientherapeutischen Intervention mit älteren Kindern und Jugendlichen kann erlernt werden damit es den Familien gelingt wieder gut miteinander umzugehen.

  •  

    Dr. Klaus-Ulrich Oehler

    Wie in den Jahren zuvor werden Innovationen auf dem Gebiet der Psychopharmakologie vorgestellt. Auch sollen neue Aspekte der schon bewährten Präparate dargestellt und diskutiert werden. Dabei soll die deutsche und auch internationale Datenlage kritisch analysiert werden. Das Seminar lebt von der Teilnahme und den Fragen der teilnehmenden Kolleginnen und Kollegen. Diese sollen dazu ausdrücklich ermuntert werden. Auch können gerne pharmakologische Probleme in speziellen Konstellationen im Rahmen von Falldarstellungen erörtert werden.

  •  

    Dr. Arne Schmidt

    Es wird der aktuelle Stand der Autismusdiagnostik unter Berücksichtigung der gängigen Diagnostikinstrumente und der aktuellen S3- Leitlinie dargestellt. Therapeutische Ansätze und mögliche Medikationen werden ebenfalls besprochen.

  • V 1: Trans* -Kinder und -Jugendliche im kinder- und jugendpsychiatrischen Alltag zwischen Diagnostik, Beratung und Begutachtung
     

    Dr. med. Ekkehart D. Englert

    In allen kinder- und jugendpsychiatrischen Behandlungssettings sehen wir immer häufiger Patienten, die das Thema einer erlebten Nicht-Passung von physischer und psychischer Geschlechtsidentität beschäftigt oder belastet. Das in unserer Gesellschaft als "neu" erlebte Phänomen hat in den Medien zu sehr kontroversen und z.T. unsachlichen Diskussionen geführt. Wie können wir uns als Kinder- und Jugendpsychiater pragmatisch positionieren und zu einem am Patientenwohl orientierten Vorgehen finden? In dem Beitrag geht es um eine historisch-phänomenologische Betrachtung des Themas, hilfreiche Modellvorstellungen, Rahmenbedingungen, Möglichkeiten und Grenzen der kinder- und jugendpsychiatrischen Begutachtung und – nicht zuletzt psychotherapeutische Aspekte.

  •  

    Neelke Janssen, Sarah Kaiser

    Um Eltern und Bezugspersonen von Kindern sowie Jugendliche in der Ausbildung direkt zu erreichen, gehen wir neue Wege. Mit digitalen Angeboten wenden wir uns gezielt an (junge) Menschen und Familien, um sie zum Thema seelische Gesundheit zu informieren und zu sensibilisieren. Dabei sprechen wir unsere Zielgruppen auf verschiedenen Kanälen an: YouTube-Videos in Ukrainisch? Haben wir! E-Learning zum Thema Essstörungen? Haben wir! Webseminar auf Türkisch? Bieten wir an! Erfahren Sie mehr über unsere vielfältigen Angebote!

  •  

    Dr. med. Klaus-Ulrich Oehler

    Epilepsie ist die zweithäufigste neuropsychiatrische Erkrankung im Kindes- und Jugendalter. Viele Epilepsien verlaufen versteckt, d.h. nicht klar sofort erkenntlich. Für den Kinder- und Jugendpsychiater besteht eine Verwechslungsgefahr bezüglich ADHS oder auch zu emotionalen Störungen. Die Häufigkeit der Epilepsie im Kindes- und Jugendalter liegt bei der Gesamtbevölkerung bei 1%. In dem Krankengut in der kinder- und jugendpsychiatrischen Praxis kann man nach meinen Erfahrungen durchaus den Faktor 5 annehmen. Dieses bedeutet, dass bei 300 Patienten im Quartal 15 Patienten statistisch gesehen eine Epilepsie haben. Ich glaube, dass viele Kollegen dies übersehen. Da der Autor regelmäßige EEG-Kontrollen vor Einstellung auf Methylphenidat etc. durchführt, darf ich berichten, dass diese Prozentzahl ein seiner Praxis durchaus erreicht wird. Weiterhin geht es darum, die psychosozialen Aspekte der Epilepsie zu verstehen. Bezüglich Inklusion ist Epilepsie durchaus ein Thema. Nach meinen Erfahrungen sind Kinder mit Epilepsie auffallend schlecht integriert. Darüber hinaus soll darauf hingewiesen werden, dass inzwischen über 20 Antikonvulsive auf dem Markt sind. Diese haben oft vergleichbare Wirksamkeit, sind jedoch bezüglich des Interaktionsmusters und insbesondere des Nebenwirkungsspektrum sehr unterschiedlich. Insbesondere kinder- und jugendpsychiatrische Erkrankungen können durch bestimmte Antikonvulsiva verstärkt werden. Dieses kann bei sorgsamer Auswahl des Antikonvulsivums verhindert werden.

  •  

    Dr. Nora Volmer-Berthele, Buket Koyutürk

    Im Rahmen der Veränderungen der Belastungen von Kindern und Jugendlichen mit einer deutlichen Zunahme der kinder- und jugendpsychiatrischen Krankheiten und damit verbundener Teilhabeeinschränkungen zeigt sich in den letzten Jahren eine deutliche Veränderung der Inanspruchnahme von kinder- und jugendpsychiatrischer und -psychotherapeutischer Angebote. Hierbei zeigt sich unter anderem auch eine deutliche Zunahme an Teilhabeeinschränkungen. Dies zeigt sich auch im rehabilitativen Kontext. Bereits im Kindergartenalter werden Kinder mit Vermeidungsverhalten und fehlender Integrationsfähigkeit laut den Institutionen vorgestellt. Verunsicherungen bezüglich der Schullaufbahnplanung, der sozialen Integration sind groß. Wie können Jugendliche mit psychiatrischen Belastungen in eine sichere berufliche Perspektive begleitet werden? Welche Angebote benötigen erwachsene Bezugspersonen im Rahmen dieses Prozesses? Und wie wirken sich die neuen gesetzlichen Vorgaben auf rehabilitative Angebote aus? Ein Update zur aktuellen Situation und Entwicklung.

  •  

    Dr. Khalid Murafi

    In diesem Vortrag soll es um die unterschiedlichen klinischen Bilder im Rahmen von schwerwiegenden narzisstischen Grundstörungen mit auch frühen Entwicklung von Persönlichkeitsstörung gehen. Anhand der Grundproblematik im Rahmen der Narzissmus-Entwicklung als auch anhand von unterschiedlichen klinischen Verläufen wird die Komplexität der Problematik dargestellt sowie ein kreativer therapeutischer Umgang exemplarisch vorgestellt.

  •  

    Dr. Peter Conzen

    Die zunehmend bedrängenden politischen Entwicklungen der letzten Zeit erschüttern die Illusion, in einer technisch- rationalen Welt von morgen könne fanatischer Hass zu einem kalkulierbaren Faktor werden. Wie erklärt sich die menschliche Neigung zum Extrem? Wie kann im Namen höchster Ideale immer wieder unfassbare Gewalt ausgelöst werden? Was tun gegen das Menschheitsübel Fanatismus, das allen Friedens- und Humanitätsappellen, allen rationalen Konfliktlösungsstrategien entgegen zu stehen scheint. Der Vortrag beleuchtet unterschiedliche Spielformen religiösen, politischen und sittlichen Fanatismus, den originären und induzierten Fanatismus, zeigt auf, welche innerpsychischen und gesellschaftlichen Faktoren zu Radikalisierungsprozessen beitragen, sucht aber auch nach Wegen der Prävention, des Dialogs und der Verständigung, bevor Unbehagen und Wut stets aufs Neue in destruktive Überzeugung und Totalitarismus umschlägt.

  •  

    Dr. Arne Schmidt

    Dieser Grundlagenvortrag soll der Frage nachgehen, ob die Seele nur ein Produkt des somatischen Stoffwechsels oder eine eigene Entität ist, und wie Seele und Körper aufeinander wirken. Es werden sowohl philosophische Inhalte als auch Ergebnisse der Psychotherapieforschung dargestellt und daraus schulen?bergreifende Ideen f?r unsere therapeutische Arbeit abgeleitet.

  •  

    Dr. Michael Meusers

    Genetik und Biologie bestimmen unser Erleben – und gleichzeitig induziert Erleben biologische Vorgänge. Es soll ein erster Versuch sein, psychiatrische Krankheitsbilder biologisch zu definieren – und so therapeutisches Vorgehen besser zu spezifizieren!

  •  

    Prof. Dr. Christoph Möller

    Die letzten Monate und Jahre waren geprägt von Einschränkungen, Vorgaben und Verboten, welche Kinder und Jugendlichen in besonderem Maße betroffen und belastet haben. Die Frage was Kinder und Jugendliche für eine gesunde seelische und körperliche Entwicklung brauchen, ist in den Hintergrund getreten. In diesen Beitrag sollen neben den Herausforderungen und Risiken vor allem die Chancen und Bedingungen für eine gesunde Entwicklung dargestellt werden.

  •  

    Prof. Schepker & Dr. Arnfried Heine

  •  

    Dr. Inés Brock-Harder

    Wie kann es gelingen, Eltern psychisch auffälliger Kinder noch besser zu unterstützen? In der Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie tätige Kolleg*innen arbeiten bereits in der Vergangenheit mit dem gesamten Familiensystem, wozu oftmals auch die Großeltern gehören. Intergenerational wirken diese Eltern der Eltern auch implizit in jeden therapeutischen Prozess hinein. Gerade während der Pandemie sind familiäre Bande und deren Bedeutung noch mal deutlicher ins Bewusstsein der Gesellschaft vorgedrungen. Der Einfluss und die – auch unterschiedliche – Wirkung von Großmüttern und Großvätern im sozialen Nahraum kann gegenwärtig noch als Forschungsdesiderat betrachtet werden. Im Fokus steht hier die Großeltern-Enkel-Bindung, deren Qualitätskriterien und die spezifische Beziehungsgestaltung. Gerade im Bereich der Erziehungspsychologie sind die Einflüsse dieser Vorgeneration besonders interessant.

  •  

    Dr. Klaus-Ulrich Oehler

    Im Gegensatz zur kinder- und jugendpsychiatrischen Praxis wird in der Erwachsenenpsychiatrie die Diagnose bipolare Störung relativ häufig gestellt. Epidemiologisch fangen 70% aller bipolaren Störungen vor dem 19. Lebensjahr an. Rein statistisch müssten wir in unserem Krankengut auf drei bis vier Patienten mit ADHS einen Patienten mit einer bipolaren Störung haben. Dieses ist bei weitem nicht der Fall. Dafür gibt es verschiedene Gründe. Ein wichtiger Grund ist, dass sich die bipolare Störung im Kindes- und Jugendalter unterschiedlich zeigt. Darauf soll in dem Vortrag hingewiesen werden. Im Jahre 2005, als das DSM V eingeführt wurde und die bipolare Störung des Kindes- und Jugendalters definiert werden sollte, wurden mehr Studien bezüglich bipolarer Störungen des Kindes- und Jugendalters durchgeführt, als in der gesamten Nachkriegszeit. Ursache war auch die in den USA häufige Verschreibung von Quetiapin, welches zeitweise einziges für bipolare Störungen zugelassenes Neuroleptikum war. Im Rahmen dieser Überlegungen wurde die Diagnose affektive Dysregulation im Kindes- und Jugendalter, disruptive Mood-Dysregulation Disorder erneut beschrieben. Es wurde auch die Hypothese aufgestellt, dass dies eine kindliche Form der bipolaren Störung ist. Inzwischen durchgeführte Langzeitstudien haben jedoch gezeigt, dass die DMDD keineswegs regelhaft in eine bipolare Störung ausläuft, jedoch häufig depressive Störungen in der Folge zu beobachten sind. Dies ist aber nur unwesentlich häufig der Fall, als dies für ADHS bekannt ist. Auf die gesamte Problematik soll in dem Vortrag eingegangen werden. Insbesondere sollen praktische Aspekte wie z.B. diagnostisches und therapeutisches Vorgehen dargestellt werden.

  •  

    Dr. M. Sc. Peter Schmidt

    In diesem Vortrag soll es um die unterschiedlichen klinischen Bilder im Rahmen von schwerwiegenden hysterischen Grundstörungen mit auch frühen Entwicklung von Persönlichkeitsstörung gehen. Anhand der Grundproblematik im Rahmen der Hysterie-Entwicklung als auch anhand von unterschiedlichen klinischen Verläufen wird die Komplexität der Problematik dargestellt sowie ein kreativer therapeutischer Umgang exemplarisch vorgestellt.

  •  

    Prof. Dr. Johannes Hebebrand

  •  

    Dr. Felix Peter

    Vor dem Hintergrund der sozial-ökologischen Krisen, allen voran die Klimakrise, stellt sich die Frage, mit welchen Konzepten solchen Bedrohungen begegnet werden soll. Aus der psychologischen Perspektive sind diese Krisen akut präsent, konkret erfahrbar und in ihrem bedrohlichen Ausmaß belastend. Sie erfordern eine individuelle und gesellschaftliche Reaktion. Im fachlichen Diskurs wird insbesondere das Resilienzkonzept diskutiert, das die Widerstandsfähigkeit von Menschen in Krisensituationen sowie die Schlüsselressourcen zur erfolgreichen Bewältigung von Krisen betrachtet. Es ist nicht unumstritten, fokussiert es doch in seiner populären Anwendung lediglich das kurzfristige Anpassen von Individuen an herausfordernde Situationen. Der Vortrag untersucht die Eignung des Resilienzkonzeptes für den Umgang mit multiplen gesellschaftlichen Krisen und leitet Anwendungsmöglichkeiten für die individuelle und institutionelle Ebene im Kinder- und Jugendbereich ab.

  •  

    Neelke Janssen, Dr. med. Gundolf Berg

    Mit Blick auf die Zahn- und Mundgesundheit zeigen internationale Daten und die eigene klinische Erfahrung des Referenten, dass Kinder und Jugendliche mit einer Störung aus dem Autismus-Spektrum häufig orale und dentale Befunde aufweisen. Diese können insbesondere beim komorbiden Auftreten von psychischen Begleitstörungen (Essstörungen, phobische sowie fremd- oder selbstverletzende Verhaltensweisen) festgestellt werden. Für eine erfolgreiche zahnmedizinische Betreuung und Versorgung muss auf eben jene individuellen ASS-spezifischen Bedürfnisse und Verhaltensweisen eingegangen werden. Somit kann sich im klinischen Alltag ein Bedarf zur interprofessionellen Zusammenarbeit zwischen den Fachbereichen Zahnmedizin sowie Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie ergeben. Neben oralepidemiologischen Grundlagen thematisiert der Vortrag folglich fallbezogen und im interdisziplinären Kontext verschiedene auch für die KJPP relevante zahn- und mundgesundheitsbezogene Aspekte und Herausforderungen bei der zahnmedizinischen Versorgung.

  •  

    N.N.

     

  •  

    Dr. Khalid Murafi

    Auf der Basis einer ,,ersten Selbsterfahrung“ soll das tiefergehende Verständnis für Selbstverletzendes Verhalten erweitert und bereichert werden. Über das Verstehen hinaus soll auch in Praktischer Anwendung über spezifische Anamneseinterviews und Interviewmöglichkeiten für die konkreten Selbstverletzenden Verhaltensweisen, dass Spektrum von Handlungsoptionen, die gemeinsam mit dem Autor schriftlich zugesandt werden und entsprechend für den Workshop aufbereitet werden. Auch soll im Rahmen des Workshops genügend Raum für konkrete Fallvorstellungen der Teilnehmer bestehen, sofern gewünscht können auch Fallvignetten im Vorfeld dem Autor schriftlich zugesandt werden und entsprechend für den Workshop aufbereitet werden.

  •  

    Dr. Renate Sannwald

    Derzeit werden zwischen 30 und 50% aller Ehen nach unterschiedlich langer Dauer wieder geschieden. 10% der Scheidungen sind hoch konflikthaft, und vor allem diese nehmen in der Folgezeit Einfluss auf die Entwicklung der kindlichen Persönlichkeit. In diesem Seminar soll untersucht werden, welche Auswirkungen die Elternscheidung auf die wirtschaftliche und die gesundheitliche Situation der betroffenen Familien haben kann. Darüber hinaus befassen wir uns mit der Frage, welche Implikationen verschiedene Familienkonstellationen auf die Persönlichkeitsentwicklung der betroffenen Kinder haben. Die Lebenssituation in Fortsetzungsfamilien ist komplex und bringt besondere Herausforderungen mit sich.

  •  

    Dr. Alexandra Herold

    Auf der Basis einer ,,ersten Selbsterfahrung“ soll das tiefergehende Verständnis für Selbstverletzendes Verhalten erweitert und bereichert werden. Über das Verstehen hinaus soll auch in Praktischer Anwendung über spezifische Anamneseinterviews und Interviewmöglichkeiten für die konkreten Selbstverletzenden Verhaltensweisen, dass Spektrum von Handlungsoptionen, die gemeinsam mit den Autor schriftlich zugesandt werden und entsprechend für den Workshop aufbereitet werden. Auch soll im Rahmen des Workshops genügend Raum für konkrete Fallvorstellungen der Teilnehmer bestehen, sofern gewünscht können auch Fallvignetten im Vorfeld dem Autor schriftlich zugesandt werden und entsprechend für den Workshop aufbereitet werden.

  •  

    Doris von Stevendaal, Nicole Schwieters

    In den letzten Jahren erleben wir zunehmend Kinder (und Jugendliche) mit besonderen Entwicklungsdynamiken, die Verhaltensweisen zeigen, die an autistische Störungsbilder denken lassen. In diesem Workshop soll es darum gehen, diese Verhaltensweisen entwicklungsbezogen einzuordnen und von autistischen Verhaltensweisen abzugrenzen.

  •  

    Gabriele Meyer-Enders

    In mehr als fünfjähriger Entwicklungszeit wurde der Sceno-Testkasten aktualisiert. Mehr als 270 Testverfahren mit Kindern und Jugendlichen im Alter von 4 bis 19 Jahren zeigen, dass die aktualisierte Fassung des Sceno-2 den hohen Aufforderungscharakter und die Lust an der Gestaltung einer Szene aufrechterhalten kann. Neben psychodynamischen Interpretationen zeigt sich mehr denn je, dass diese Altersgruppe ein Material benötigt, um die eigene Sicht auf die Welt und auf ihr Leben in ein Narrativ fassen zu können. Die gebauten und erzählten Geschichten zeigen eindrucksvoll, welche Themen die Protagonisten beschäftigen aber auch, wie sich unter Therapie Fortschritte erkennen lassen. Insbesondere die Fähigkeit, Struktur zu finden und Gefühle und Gedanken in Bilder und Worte zu fassen, kann therapiebegleitend mit dem Sceno-2 erfasst werden. In Workshops wird das Material erfahren, Fallbeispiele werden präsentiert und die Anwendung geprobt.

  •  

    Dr. Michael W?ste

    Computerspiele sind aus der heutigen Zeit nicht mehr wegzudenken. Insbesondere bei Kindern und Jugendlichen gehören sie zu den aktuellen Lebensrealitäten. Bei Bezugspersonen herrscht hingegen häufig Unsicherheit im Umgang mit Computerspielen, sowohl was den Inhalt und die Faszination betrifft, als auch hinsichtlich zeitlicher Grenzen und potentieller Gefahren. Und auch im klinischen Kontext werden zumeist Gefahren und negative Aspekte betont, vor allem bezüglich einer Suchtproblematik, die im ICD-11 mit der „Gaming Disorder“ auch eine eigene Codierung findet. Doch was macht die Faszination dieser virtuellen Welten aus? Welche Spiel-Genres gibt es und was steckt hinter den zahlreichen Begriffen im Zusammenhang mit Gaming? Im Workshop soll eine bewusst ressourcenorientierte Vorstellung und Beschreibung populärer Computerspiele vorgenommen werden. Die Teilnehmenden sollen die Chance erhalten, einzutauchen in die Faszination dieser Spiele und Informationen erhalten zu aktuellen Trends und Spielmechaniken. Auch soll die eigene Haltung zum Themenbereich Gaming reflektiert und diskutiert werden. Zudem sollen Möglichkeiten und Anregungen für die Elternarbeit sowie den Einbezug kommerzieller Computerspiele in die Psychotherapie gegeben werden.

  •  

    Dr. Dipl.-Psych. Manfred Vogt

    In dem Workshop wird die Funktion des Spiels für die kindliche Entwicklung und als beziehungsgestaltende Intervention in der Psychotherapie mit Kindern, Jugendlichen und Familien vorgestellt. Dazu zählen Interaktionsspiele sowie Karten-, Brett- und Memospiele, sowie das Arbeiten mit Figurenbildern etc. Die Teilnehmer spielen selbsterfahrungsbezogen und lernen die unterschiedlichen Anwendungsmöglichkeiten kennen. Inhalte: • Wir spielen! • Spielimprovisationen und Interaktionsspiele • Malen und Zeichnen

  •  

    Prof. Dr. Johannes Hebebrand

     

  •  

    K. Werner Heuschen

    Vielerorts gelingt es nicht mehr, Praxen für KJPP nachzubesetzen. Einerseits liegt das sicher an dem generellen Mangel an ärztlichem Nachwuchs. Andererseits müssen wir uns aber auch Gedanken machen, welche spezifischen Faktoren unser Fachgebiet ausmachen, die es vielleicht unattraktiver erscheinen lassen, als andere Spezialisierungen. Darüber hinaus sollten wir uns Gedanken machen, wie wir Gegebenheiten der Patientenversorgung in der KJPP an moderne Lebenskonzepte, Wunsch nach persönlicher „Qualitytime“ und vielleicht sogar veränderten Wahrnehmung des Berufsbildes „Arzt“ anpassen können. Lassen Sie uns gemeinsam diskutieren.

  •  

    Dr. Undine Zellin, Dr. Michael Meusers

    Wir erklären kurz die Biologie von Traumaerkrankungen und vermitteln:
    1. Das therapeutische Vorgehen
    2. Üben mit den Teilnehmern 3 Verfahren ein
    3. Eines der Verfahren stellt eine Traumakonfrontation dar.

  •  

    Dr. Dipl.-Psych. Franz Wienand

    Konflikte, Spannungen und Streit zwischen Eltern und Kindern, Geschwistern und unter Gleichaltrigen gehören zu unserem fachlichen Alltag. Dabei spielen verzerrte Bindungsrepräsentationen wie Dämonisierung des Konfliktpartners und ein mangelndes Gefühl für die eigenen Stärken eine wesentliche Rolle. Techniken aus der Katathym Imaginativen Psychotherapie können dazu beitragen, solche Verzerrungen zu erkennen und Möglichkeiten zur Milderung oder Lösung der Konfliktspannung zu finden. Der Referent demonstriert geeignete Techniken anhand von Beispielen aus seiner Praxis. Der Workshop ist auch für Mitarbeiteter:innen in SPV-Praxen geeignet.

  •  

    Prof. Dr. Menno Baumann

    In der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, die durch aggressive und gewaltförmige Verhaltensweisen auffallen, ist es besonders wichtig, in Momenten der Eskalation handlungsfähig zu bleiben. Dabei können anhand eines einfachen Modells verschiedene Dynamiken erkannt und verstanden werden, die jeweils zu ganz anderen Grundsätzen der Krisenintervention führen müssen. Das vorgestellte und anhand von Übungen ausprobierte Instrument ist dabei eine Reflexionsschablone, die in der Arbeit mit Eltern, Teams und auch für sich selbst, wenn man gewaltgeladene Situationen begleitet, Sicherheit bieten und ins Leere laufende Interventionen erkennen lassen kann.

  •  

    Dr. Peter Conzen

    Immer häufiger geht es in Beratung und Psychotherapie um die Stützung des verunsicherten Selbst, um die Auseinandersetzung mit drängenden Identitätsproblemen. Nicht selten verbergen sich hinter Gefühlen von Ohnmacht, Selbstzweifeln, Desorientierung und Nichtzugehörigkeit vielerlei Schamthemen, ebenso wie Beschämungen kollektiver Identitätsgefühle ethnische, nationale oder religiöse Konflikte zusätzlich verhärten lassen. In einer Mischung aus theoretischem Input, Gruppendiskussion und der Arbeit an Fallbeispielen will der Workshop herausarbeiten, wie Schamprobleme Zustände der Identitätsverunsicherung, Identitätskrise oder Identitätsverwirrung verschärfen. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie wir zu Klienten*innen und Patienten*innen einen adäquaten beraterisch-therapeutischen Zugang finden, ihr Identitätsgefühl stärken, ohne Gefahr zu laufen, sie erneut zu beschämen.

  •  

    Dr. Fabian Härtling, Uwe Scheunemann

     

  •  

    Hans-Dietrich Gersdorf

    Psychische Störungen haben im psychodynamischen Verstehen ihren Ursprung in unbewussten ungelösten intrapsychischen Konflikten. Diese wiederum prägen die jeweilige Beziehungsgestaltung mit spezifischen interpersonalen Konfliktmustern, die mehr oder weniger funktional sind. In der psychodynamischen Therapie geht es darum, diese verdrängten Konflikte erlebbar und erkennbar werden zu lassen, um neue, funktionalere Lösungen zu finden. Dabei kann der Einsatz von Imaginationen sehr hilfreich sei. In diesem Workshop werden wir exemplarisch am eigenen Beispiel die Arbeit mit Imaginationen kennenlernen, am entstandenen Bild Konfliktkonstellationen herausarbeiten und mögliche therapeutische Lösungswege entwerfen. Bitte Mal-Utensilien mitbringen!

  •  

    Dr. Sascha Hoffmann

    In jenem Workshop werden anhand einfacher aber effektstarker Zauberkunststücke auch die Denkweise von Zauberern sowie Zauber-Prinzipien und die Präsentation gelehrt. Zwischendurch ist immer wieder Thema, wie ich die Zauberei im therapeutischen bzw. pädagogischen Kontext nutze. Alle Materialien werden gestellt und dürfen behalten werden, ebenso der Onlinezugang zu Videomaterial mit allen gezeigten Kunststücken.

  •  

    Dipl.-Psych. Markus Fumi und Sabrina Pausch

    Essstörungen, vor allem die Anorexia nervosa, und die Körperdysmorphe Störung verbindet mehr, als auf den ersten Blick zu vermuten ist. Beide Krankheitsbilder sind geprägt durch ein defizitorientiertes Selbstbild, dessen Entstehung in der Regel biographisch nachvollziehbar ist. Alterstypische Verunsicherungen in Pubertät und Adoleszenz legen häufig den Grundstein für die Entwicklung einer negativen Selbstwahrnehmung, die sich bis zum Selbsthass steigern kann. Selbst- und Fremdwahrnehmung weichen zwar erheblich voneinander ab, was die Betroffenen aber im Rahmen ihrer Erkrankung nicht zur Korrektur der eigenen Sicht auf sich selbst nutzen können. Angestrebte körperliche Veränderungen versprechen aus Patientensicht Zufriedenheit mit sich selbst und Zuneigung Anderer – und werden diese Versprechen niemals einlösen können. Im Rahmen des Workshops werden Parallelen zwischen jugendlichen Patienten mit Essstörungen und Körperdysmorpher Störung aufgezeigt und störungsspezifische Behandlungsstrategien dargestellt. Ziel ist es in beiden Fällen, neben dem Abbau von Krankheitsverhalten das seelische Leid und die Bedürfnisse hinter der körperlichen Fassade zu erkennen und mit den Patienten alternative Ausdrucksformen und Lösungsstrategien zu entwickeln.

  •  

    Thomas Duda, Anja Walczak

    Das Seminar richtet sich in erster Linie an „Neueinsteiger“ der EBM- Abrechnung. Es wird um die Frage gehen: Was ist der wirtschaftliche Wert meiner erbrachten Leistungen? Mit welcher Einnahmesituation meiner Praxis kann ich rechnen? Die neuen Möglichkeiten der Videosprechstunde sollen ebenfalls ausreichend berücksichtigt werden. Diese Fragen sind bei jeder Praxisgründung und Praxisübernahme sicher von besonderer Bedeutung. Das Seminar soll Neueinsteigern in der ambulanten Praxis Hilfestellungen geben, um sich im manchmal undurchsichtig erscheinenden System von EBM und Honorarverteilungsmechanismen besser zurecht zu finden. Neben der Darstellung der Grundprinzipien der EBM- Abrechnung, der einzelnen Abrechnungsziffern und der Erläuterung der Basisbegriffe sollen im Seminar auch typische Alltagssituationen in unseren KJPP -Praxen und hierzu geeignete Abrechnungsmöglichkeiten vorgestellt werden. Der seit 01.04.2020 gültige EBM mit den Erneuerungen wird selbstverständlich vermittelt. Grundprinzipien der Honorarverteilung können ebenfalls erläutert werden, wobei diese Thematik aufgrund weiterhin bestehender regionaler Besonderheiten sicher nicht in jedem Fall erschöpfend erläutert werden kann.

  •  

    Dr. Dipl.-Ing. Christof Sturm

    In der Arbeitsgruppe zur GOÄ-Abrechnung werde ich zu Beginn die Leistungen, die in einer KJPP-Praxis üblicherweise im Rahmen der “Privatbehandlung” erbracht und nach GOÄ abgerechnet werden können, nennen und die Ziffer mit Bewertung in Euro erläutern. Ich werde die voraussichtlich rechtsichereren Gebührenkombinationen für typische Behandlungstermine in einer KJPP-Praxis, wie auch die Abrechnungsmöglichkeiten in Graubereichen darstellen. Für Diskussion und Erfahrungsaustausch werde ich gerne Gelegenheit geben.

  •  

    Thomas Duda

    Das Seminar richtet sich in erster Linie an „alte Hasen“ der EBM-Abrechnung, die ihre Kenntnisse hierzu auffrischen wollen und den kollegialen Austausch suchen. Neben der Darstellung von Grundprinzipien der EBM-Abrechnung, der einzelnen Abrechnungsziffern und der Erläuterung der Basisbegriffe sollen im Seminar in erster Linie typische Alltagssituationen in unseren KJPP-Praxen und hierzu geeignete Abrechnungsmöglichkeiten vorgestellt und diskutiert werden. Neuerungen im Zuge der EBM-Reform werden umfangreich erläutert und diskutiert. Wir wollen dazu motivieren unsere erbrachten Leistungen offensiv darzustellen und abzurechnen. Grundprinzipien der Honorarverteilung können ebenfalls kurz erläutert werden, wobei diese Thematik aufgrund weiterhin bestehender regionaler Besonderheiten sicher nicht in jedem Fall erschöpfend diskutiert werden kann.

  •  

    Dr. Dipl.-Ing. Christof Sturm

    Der Begriff Paraphilie ist seit 180 Jahren in die psychiatrische Diagnostik eingeführt. Lange Zeit ganz überwiegend als pathologisch angesehen, hat der Begriff in den letzten Jahren eine andere Bewertung gefunden - z.B. mit dem DSM-5 vom 2013. In meiner täglichen psychiatrischen und psychotherapeutischen Arbeit haben Paraphilien nur am Rande eine Bedeutung gehabt (ausgenommen die Pädosexualität). In den letzten Jahren ist das Trans-Thema ganz in den Vordergrund gerückt - wo haben wir überhaupt noch in unserer Arbeit mit Paraphilien zu tun? Im Rahmen der AG werde ich eine Überblick über die Klassifikation geben und über einige Erfahrungen aus meiner Praxis berichten. Anschließend soll Gelegenheit zum ausführlichen Erfahrungsaustausch und Diskussion bestehen.

  • Dr. med. Christa Schaff

    Nach der Strukturreform der Psychotherapie-Richtlinie 2017 sind neben der Richtlinienpsychotherapie in den sozialrechtlich zugelassenen Psychotherapie-Verfahren auch zusätzliche psychotherapeutische Leistungen in  die PT-Richtlinie aufgenommen worden, wie z.B. Psychotherapeutische Sprechstunden, Psychotherapeutische Akutbehandlung und Gruppenpsychotherapeutische Grundversorgung. Diese Leistungen unterliegen nicht der Antrags- und Gutachterpflicht. Die verschiedenen Bausteine psychotherapeutischer Behandlung sollen mit Abrechnungsvorgaben in diesem Seminar dargestellt und mit dem Teilnehmerkreis erörtert werden.

  •  

    Dr. med. Eginhard Koch

    Zur Operationalisierung der psychodynamischen Diagnostik im Kindes- und Jugendalter wurde das im Erwachsenenbereich erfolgreich etablierte Instrumentarium der Arbeitsgruppe OPD für den Kinder- und Jugendbereich adaptiert. Es ermöglicht eine strukturierte Wahrnehmung der Kinder und Jugendlichen und eine Verdeutlichung der Schlüsse, die wir therapeutisch daraus ziehen. Die Arbeitsgruppe OPD-KJ entwickelte ein Instrument, das auf vier psychodynamischen Achsen zu Beziehungsmustern, intrapsychischen Konflikten, der psychischen Struktur und dem Krankheitserleben von Kindern und Jugendlichen eine entwicklungsbezogene, reliable und psychodynamische Befunderhebungen ermöglicht und ist als eine Ergänzung zum „Multiaxialen Klassifikationsschema“ zu verstehen.
    Anhand von Videobeispielen werden die neuen Operationalisierungen praxisnah diskutiert.